, Stalder Nadine

Erfolgreiche Jahreskonzerte 2024

Und schon sind sie wieder vorbei - unsere Jahreskonzerte 2024. Wir blicken auf zwei erfolgreiche Konzerte zurück und danken den vielen Zuhörer:innen. Genauere Details zu den Stücken oder zu Ehrungen findet ihr im folgenden Zeitungsbericht.

Grosse Werke in Top-Qualität dargeboten

Schüpfheim: Was das Publikum der Musikgesellschaft Schüpfheim (MGS) am Wochenende an zwei Konzerten auf der Adlerbühne zu hören bekam, war grosse Klasse. Dirigent Roger Meier wagt sich nach 22-jähriger Aufbauarbeit an originale Blasorchesterwerke höchsten Schwierigkeitsgrades.

Dass im «Klingenden Tal» nebst erstklassiger Folklore und hochkarätiger Brass-Kultur die Blasorchestermusik Spitzenerfolge feiert, ist bekannt. So präsentiert sich die MG Schüpfheim neuerdings in der 1. Klasse Elite. Es ist gewiss kein Zufall, dass die Entlebucher an den 13. Musikpreis Grenchen eingeladen worden sind, wo vorwiegend städtische Blasorchester der Höchst- und Erstklasse aus der Schweiz antreten.

«Ich weiss, das war für meine Musiker kein einfaches Programm», fasste Roger Meier lobend zusammen, als er sich für den mächtigen Applaus bedankte und als Zugabe den Konzertmarsch Arnhem von A. E. Kelly offerierte. Die fünf grossen symphonischen Werke, von Fabienne Stalder wortgewandt präsentiert, waren wohl auch für das Publikum keine leichte Kost. Falls jemand die unterhaltende Note im Programm vermisste, galt sein Beifall umso mehr der interpretatorischen Glanzleistung.

Farbig und dynamisch

Was Poeten und Filmschaffende gerne künstlerisch umsetzen, hat auch schon zahlreiche Komponisten angeregt: der Blick an und hinter den Horizont. Einer von ihnen ist der Amerikaner Rossano Galante. Mit seinem klassischen Orchesterwerk «Beyond The Horizon» eröffnete die MGS den Abend. Dabei entstanden faszinierende Bilder in allen Farben des musikalischen Spektrums. Der satte Chorklang, die Geschmeidigkeit im Ausdruck, die bestechende Präzision sowie die gepflegte Tonqualität bestätigten sich in den nachfolgenden Werken.

«Keystone» (Schlussstein) nennt der französische Perkussionist und Komponist Thierry Deleruyelle seine Geschichte vom Bau eines holländischen Kulturzentrums.

Was subtil mit liegenden Halbtonbändern beginnt, schreitet bald mit pulsierender Energie voran, wird von scharfen Einwürfen aus allen Ecken der Bühne attackiert und entwickelt sich zu einem epischen Kunstwerk voller Überraschungen. In der dynamischen Bandbreite zwischen feinstem Pianissimo und bebendem Fortissimo, mit rhythmischen Kapriolen, technischer Präzision und solistischen Höhenflügen schafft das Orchester grosse Momente, die es am 4. Mai dem Publikum des Musikpreises Grenchen und am 19. Mai auch am Kantonalen Musiktags in Wolhusen wiederholen will.

Dramatische Szenen

Es folgte die vierteilige Konzert-Suite «Deliverance» von Etienne Crausaz, einem Westschweizer Tubisten und Komponisten. Ein erster Höhepunkt am Ende der sanften Sicilienne leitet zu einem Scherzo über, das der MGS Raum für neckische Elemente und packende Kontraste bot. Im anschliessenden Vivace kostete sie den Dialog zwischen hohen und tiefen Stimmen aus und beeindruckte im rasenden Finale mit brillanter Technik.

Schliesslich erzählte die MGS zwei musikalische Dramen um gesunkene Schiffe, beide von spanischen Komponisten. Während es in «Vasa» (José Suñer Oriola) um das Schicksal des schwedischen Kriegsschiffs gleichen Namens auf seiner Jungfernfahrt vor über 300 Jahren geht, bezieht sich «The Ghost Ship» (José Alberto Pina) auf de eleganten Passagierdampfer American Star, der vor 30 Jahren nach einem verheerenden Sturm und einer Rettungsaktion vor der Kanareninsel Fuerteventura auf Grund lief. Stoff genug also für gute Komponisten, solcherlei dramatische Ereignisse in Musik zu fassen, und eine wunderbare Möglichkeit für ein leistungsfähiges Orchester, alle seine Qualitäten unter Beweis zu stellen. Das mystische, immer wiederkehrende Hauptmotiv und der drängende Rhythmus, dissonante Störungen und energische Schlagwerk-Effekte verdichteten die Interpretation des «Geisterschiffs» zu einem intensiven Erlebnis.

Tambouren und Beginners

In der Konzertpause trat die Tambourengruppe Schüpfheim am Samstag mit dem «Wirbelmarsch» von A. Haefeli ins Rampenlicht, um anschliessend im «Nuggiflitzer» von Ivan Kym ihre leuchtenden Schlegel in der Dunkelheut tanzen zu lassen. Der Applaus wurde mit der Zugabe «Franzosentagwacht» verdankt.

Am Sonntag durfte die Beginnersband der Musikschule unter Noah Gutheinz das Konzert mit rassigen Melodien eröffnen.

Doppeljubiläum für Pia Stöckli

Seit 25 Jahren darf die MGS auf die versierte Flötistin Pia Stöckli zählen. Dafür wird sie mit der Ehrenmitgliedschaft des Vereins ausgezeichnet. Mit ihren früheren Einsätzen in verschiedenen Blasorchestern kommt sie sogar auf 50 Jahre aktiven Musizierens. Am diesjährigen Kantonalmusiktag wird sie darum in die Reihe der kantonalen Ehrenveteranen aufgenommen. Mit Worten des Dankes und der Gratulation durfte sie einen Blumenstrauss in Empfang nehmen.

Präsident Maurus Emmenegger lobte die vorbildliche Motivation seiner Kolleginnen und Kollegen und überreichte dem musikalischen Leiter Roger Meier ein Dankeschön in Form von Blumen. Für einmal kam der Applaus nicht nur aus dem Saal Richtung Bühne, sondern auch umgekehrt – eine besonders sympathische Geste der Musiker gegenüber ihrem Publikum.

Bericht und Foto: Ruedi Emmenegger